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40 Tage fasten …

… hat in Italien noch eine tiefere Bedeutung als hierzulande. Während der Zeit von Aschermittwoch bis Ostern, die an Leiden und Tod Jesu erinnert, verzichten viele auf Fleisch, Alkohol, Süßigkeiten, Rauchen oder andere Genüsse. Im Mittelalter waren auch Fett, Eier und milchhaltige Produkte verboten. Heute kommen Gewohnheiten wie Fernsehen oder Internet-Konsum dazu.

Aber ein wenig genießen kann man einige Mahlzeiten in den der Fastenzeit dennoch…

Diese Nudeln

…sind beispielsweise ideal für die Zeit der kleinen und größeren Entbehrungen. Paccheri sind große Röhrennudeln mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern, die besonders in der Küche Neapels und der Region Kampanien geschätzt sind. Natürlich kann man sie füllen und überbacken, aber auch ganz schlicht und genügsam nach „Schuster-Art“ mit einer Tomatensauce aus Olivenöl, Knoblauch und Chili und Piennolo-Tomaten (aus der Dose) zubereiten. „Paccheri Allo Scarpariello” kochten die Frauen der Schuster ihren Männern immer montags, am Ruhetag. Noch ein Tipp: Die Nudeln mit einem Schaulöffel aus dem siedenden Salzwasser nehmen und nass in die Tomatensauce geben. So wird die Pasta schön saftig. Darüber gut gereiften Parmesan reiben – fertig!

Laut Überlieferungen geht die Nudelart noch auf die alten Griechen zurück. Anekdoten aber besagen, dass die Paccheri-Nudeln erfunden wurden, um Knoblauch über die Alpen zu schmuggeln. Im späten Mittelalter und der frühen Renaissance wollten die Länder jenseits des Brenner ihren eigenen Knoblauch auf den Markt bringen und setzten das mit allen Mitteln durch. Der Knoblauch aus Süditalien indes war wesentlich aromatischer – und die großen Röhrennudeln waren ideal, um diesen durch Italien und über die Grenze zu schmuggeln. Vier bis fünf Zehen passten in eine Pacchero…